Nach den kalten Wintermonaten wächst bei vielen Angelfreunden die Vorfreude auf den Frühling – die Zeit, in der die Angelsaison so richtig durchstartet. Auch in Vellberg erwacht jetzt die Natur, und mit den steigenden Temperaturen kehren Aktivität und Leben in unsere Gewässer zurück. Hier geben wir dir einige Tipps, wie du den Saisonstart im Frühling erfolgreich gestaltest und worauf du in dieser besonderen Jahreszeit achten solltest.
Aufbruch nach der Winterpause
Im Frühjahr heißt es für Angler erst einmal: Vorbereitung ist alles. Überprüfe deine Angelausrüstung, bevor es ans Wasser geht. Nach einer langen Winterpause können Schnüre spröde geworden sein oder Haken Rost angesetzt haben. Spule im Zweifel frische Schnur auf die Rolle und sortiere deine Köderbox neu – so startest du organisiert und mit zuverlässigem Material in die neue Saison. Auch die Rute und Rolle freuen sich über eine Überprüfung: Sitzen alle Schrauben fest? Ist die Rollenbremse noch geschmeidig? Solche Kleinigkeiten entscheiden mit darüber, ob du für den ersten Fisch gut gerüstet bist.
Viele Vereine, so auch wir in Vellberg, beginnen das Angeljahr mit einem gemeinsamen Anangeln. Diese Tradition markiert symbolisch den Startschuss: Mitglieder treffen sich zu einem ersten Angeltag, oft verbunden mit einem kleinen Wettfischen oder Grillen. Solche Veranstaltungen schaffen Motivation und Gemeinschaftsgefühl. Auch wenn du individuell ans Wasser gehst, spürst du im Frühling diese Aufbruchsstimmung: Endlich wieder angeln!
Fischverhalten im Frühjahr verstehen
Der Frühling bringt einige Veränderungen im Wasser mit sich. Die Fische kommen allmählich aus ihrer Winterruhe. Ihre Stoffwechselaktivität steigt mit der Wassertemperatur, das Fressverhalten nimmt zu. Allerdings sind die Bedingungen noch wechselhaft – kalte Nächte und Frühjahrsregen können das Wasser wieder abkühlen, wodurch die Fische phasenweise träge bleiben.
Einige Fischarten nutzen den Frühling zur Fortpflanzung. Hechte und Zander zum Beispiel laichen im Frühjahr ab und sind in dieser Zeit besonders geschützt
schonzeiten.de. Friedfische wie Weißfische beginnen oft im späten Frühjahr mit dem Laichen, während Karpfen sich meist erst in den Frühsommermonaten fortpflanzen, wenn das Wasser deutlich wärmer ist. Forellen hingegen haben bereits im Winter gelaicht und sind im Frühling hungrig und agil – deshalb ist jetzt eine gute Zeit, um an Forellenbächen wie der Aalenbach sein Glück zu versuchen.
Beobachte die Natur: Zeigt sich erstes Insektenleben am Ufer, schlüpfen vielleicht schon Eintagsfliegen? Dann ist das ein Hinweis, dass auch die Fische aktiver werden und an der Oberfläche nach Nahrung suchen könnten. Bei kühlem Wasser halten sich viele Fische lieber in tieferen oder strömungsberuhigten Bereichen auf, während sie an wärmeren Frühlingstagen flachere Uferregionen aufsuchen, die von der Sonne erwärmt werden. An unserem Vereinssee zum Beispiel sieht man im April häufig Karpfen im flachen Wasser „sonnenbaden“, wo sie die Wärme genießen – da lohnt es sich, den Haken mit zwei Maiskörnern genau dort zu platzieren.
Mit der richtigen Technik ins Frühjahr
Passe deine Angeltechnik den Frühjahrsbedingungen an. Oft sind die Fische jetzt noch etwas zaghafter als im Sommer. Verwende ruhig etwas kleinere Köder und feinere Montagen, um vorsichtige Bisse nicht zu verpassen. Anstatt großer, aggressiver Kunstköder können im frühen Frühling dezenter geführte Spinner oder Wobbler in kleineren Größen erfolgreich sein – so sprichst du z.B. Bachforellen an, die nach der Winterpause erstmal leichter Beute nachstellen. Beim Ansitzangeln auf Friedfisch ist jetzt der Wurm Trumpf – ein Klassiker im Frühling, da Regenwürmer nach den Schneeschmelzen und Frühlingsregen häufig ins Wasser gespült werden und den Fischen als willkommene Nahrung dienen.
Ein weiterer Tipp: Wähle die Angelzeiten klug. Im März und April können die Nachttemperaturen noch frostig sein, sodass frühmorgens das Wasser sehr kalt ist und die Fische träge bleiben. Bessere Fangchancen hast du häufig am späten Vormittag oder am Nachmittag, wenn die Sonne das Wasser etwas erwärmt hat. Gegen Ende des Frühjahrs, wenn die Tage länger und milder werden, verlagert sich die Aktivität dann wieder mehr in die frühen Morgen- und Abendstunden. Es schadet also nicht, flexibel zu sein: Wer im April spätvormittags fängt, sollte es im Mai vielleicht wieder im Morgengrauen probieren.
Zudem lohnt es sich, jetzt etwas mobil zu sein: Viele Fische sind noch dabei, ihre Standplätze zu wechseln (etwa um Laichplätze aufzusuchen oder neue Reviere zu beziehen). Wenn an deinem Stammplatz im Frühling nichts beißt, könnte es sein, dass die Fische gerade woanders sind. Pack also ruhig leichtes Gerät ein, um am Gewässer ein paar Spots auszuprobieren, statt stundenlang an einer Stelle zu verweilen.
Schonzeiten und Rücksichtnahme
Im Frühling gilt es unbedingt, die geltenden Schonzeiten und gesetzlichen Bestimmungen zu beachten – diese sind in Baden-Württemberg genau geregelt
schonzeiten.de. In vielen Gewässern ist beispielsweise der Fang von Hecht und Zander bis Mitte Mai untersagt, damit die Raubfische ungestört laichen können. Auch das gezielte Befischen von sichtbar laichenden Friedfischen sollte tabu sein, selbst wenn es keine offizielle Schonzeit gibt. Ein verantwortungsvoller Angler erkennt laichende Fische (etwa wenn Karpfen im seichten Wasser toben) und lässt sie in Ruhe.
Unser Verein weist zu Saisonbeginn stets auf diese Regeln hin und kontrolliert deren Einhaltung, um die Bestände zu schützen. Schließlich wollen wir alle, dass auch in Zukunft ausreichend Fisch im Wasser ist. Rücksichtnahme bedeutet auch, sensibel mit der Ufervegetation umzugehen: Im Frühjahr brüten viele Vögel am Ufer – nimm also Rücksicht, wenn du deinen Angelplatz wählst, und störe die Tierwelt so wenig wie möglich. Das Betreten von Schilfzonen oder das laute Herumlaufen am Ufer kann jetzt im Frühling noch größere Auswirkungen haben als zu anderen Jahreszeiten.
Ein weiterer Aspekt: Im Frühjahr sind die Gewässer oft gut gefüllt mit Schmelz- und Regenwasser. Das kann verführen, an normalerweise trockenen Stellen oder Wiesen zu angeln, die nun überschwemmt sind. Denke aber daran, dass viele dieser Überschwemmungsbereiche wichtige Laich- und Aufwuchszonen für Fische und Amphibien sind. Vermeide es, diese sensiblen Bereiche zu betreten oder mit Stiefeln unnötig im Laich zu stochern. Jeder Schritt mit Bedacht hilft der Natur!
Genuss der Frühlingszeit am Wasser
Trotz aller Tipps und Regeln: Vergiss nicht, den Frühling beim Angeln einfach zu genießen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als an einem milden April- oder Maitag am Wasser zu sitzen, die erwachende Natur um sich herum zu spüren und dem Gesang der Vögel zu lauschen, während die Pose sachte auf den kleinen Wellen tanzt. Jeder Fisch, den du jetzt fängst – sei es ein kampfstarker Bachforellen-Bursche aus der Strömung oder ein Friedfisch, der sich über deinen Köder hermacht – fühlt sich fast wie eine Belohnung für die lange Winterpause an.
Nutze die Frühlingsmonate, um dich wieder einzustimmen, neue Techniken auszuprobieren und deine Lieblingsgewässer in Vellberg neu zu entdecken. Vielleicht entdeckst du im Frühjahr einen interessanten neuen Spot an der Bühler, der dir vorher verborgen blieb, oder du freust dich einfach, altbekannte Plätze endlich wieder aufsuchen zu können. Der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs – auch für uns Angler.
In diesem Sinne: Petri Heil zum Saisonstart und auf eine erfolgreiche Angelsaison! Genieße die Frühlingstage am Wasser und tanke Kraft für die kommenden Angelabenteuer.