Ein Angelverein ist weit mehr als die Summe seiner Mitglieder – er ist eine Gemeinschaft von Menschen, die eine Leidenschaft teilen. Im Fischereiverein Vellberg wird Vereinsleben großgeschrieben. Hier treffen sich Jung und Alt, tauschen Erfahrungen aus, helfen einander und pflegen Traditionen, die teils seit Jahrzehnten bestehen. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in das Miteinander im Verein und warum die Gemeinschaft für uns Angler so wichtig ist.
Angeln verbindet: Die Bedeutung der Gemeinschaft
Angeln mag oft ein individueller Sport sein, doch im Verein entsteht daraus eine Kameradschaft, wie man sie sonst selten findet. Der gemeinsame Bezugspunkt – die Liebe zum Wasser und zu den Fischen – schweißt zusammen, egal aus welcher Altersgruppe oder welchem Beruf die Leute kommen. Man lernt voneinander und lacht miteinander. Das zeigt sich etwa beim monatlichen Vereinsabend in Vellberg: Hier sitzen der 70-jährige Routinier und der 16-jährige Newcomer nebeneinander, und beide haben sich etwas zu erzählen. Vereinsarbeit fördert eben die Gemeinschaft und sensibilisiert ganz nebenbei auch die nächste Generation.
Gerade neue Mitglieder fühlen sich oft schnell aufgenommen, weil alle die gleiche Passion teilen. Man duzt sich, man hilft sich. Wer keinen Kescher dabeihat, dem leiht der Angelkollege halt seinen. Wer Tipps braucht für einen schwierigen Gewässerabschnitt, bekommt sie. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl erstreckt sich oft über das reine Angeln hinaus – es entstehen Freundschaften, man unternimmt auch privat mal was zusammen, sei es ein Ausflug zu einer Angelmesse oder ein gemeinsames Grillen mit den Familien. Im Verein findet so mancher „Neigschmeckte“ (Zugezogene) Anschluss in der Region, und manche, die sich sonst nie begegnet wären, werden Angelkumpel.
Gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen
Im Jahreslauf des Fischereivereins Vellberg gibt es zahlreiche Veranstaltungen, die fest zum Programm gehören. Ein Highlight ist sicher das Anangeln zum Saisonstart im Frühjahr. Hier treffen sich alle am Vereinsgewässer, um symbolisch die erste Rute des Jahres auszulegen. Meist verbinden wir das mit einem kleinen internen Wettkampf oder einfach einem geselligen Picknick am Wasser. Wenn die ersten Forellen oder Karpfen des Jahres gefangen sind, schmeckt die Rote Wurst vom Grill gleich doppelt so gut.
Dann hätten wir das traditionelle Königsfischen im Sommer. Dabei geht es darum, wer den schwersten Fisch fängt – der wird dann „Fischerkönig“ des Jahres. Doch der sportliche Ehrgeiz steht nicht allein im Vordergrund; wichtiger ist das Drumherum. Man fiebert gegenseitig mit, misst und wiegt die Fänge und am Ende wird bei der Siegerehrung gemeinsam gefeiert. Solche Traditionen fördern nicht nur den Spaß, sie sind auch ein Stück Geschichte, die weiterlebt. Gerade ältere Mitglieder erzählen dann gern, wie es „früher“ lief, und die Jüngeren hören gespannt zu.
Natürlich darf auch das Arbeitsleben im Verein nicht unerwähnt bleiben. Gemeinsame Arbeitseinsätze – ob beim Gewässerreinigen, Stegbau oder Fischbesatz – stärken den Zusammenhalt enorm. Wenn man zusammen schwitzt und schuftet, lernt man den Wert der Vereinsanlage erst richtig zu schätzen. Und nach getaner Arbeit sitzt man in der Regel gemütlich beisammen, packt den selbstgeräucherten Fisch aus oder spendiert ein kühles Getränk. Solche Tage lassen Freundschaften wachsen und geben jedem das Gefühl, aktiv Teil des Vereins zu sein. Das Motto lautet: „Gemeinsam sind wir stark“, und das erlebt man hier unmittelbar.
Nicht zu vergessen sind die Feiern: Das Sommerfest etwa, wo auch die Familien eingeladen sind, mit Kind und Kegel, Hüpfburg und Angelzielwurf-Spielchen für die Kleinen. Oder die Weihnachtsfeier, bei der wir das Jahr Revue passieren lassen, Ehrungen vornehmen und vielleicht ein lustiges Schrottwichteln veranstalten. Diese geselligen Anlässe zeigen, dass der Verein mehr ist als nur Angeln – er ist soziales Gefüge und oft ein Stück Heimat für seine Mitglieder.
Pflege von Traditionen und Wissenstransfer
Der Fischereiverein Vellberg wurde 1969 gegründet – seit über 50 Jahren besteht er nun. In dieser Zeit haben sich einige Traditionen etabliert, die wir bewusst pflegen. Dazu zählt z.B. das jährliche Hegefischen: Dabei gehen Mitglieder gemeinsam angeln, um den Bestand zu überprüfen und eventuelle Überpopulationen (etwa zu viele Weißfische) gezielt zu entnehmen. Das ist nicht nur fischereilich sinnvoll, sondern auch eine Gelegenheit, den Jüngeren zu zeigen, wie verantwortungsvolle Bestandsbewirtschaftung funktioniert – gelebte Hege eben.
Ein anderes Beispiel ist das Anfischen der Jugend: Schon vor Jahrzehnten führte man separate Jugendfischertage ein, um die Nachwuchsangler offiziell in die Saison zu schicken. Diese Tradition haben wir beibehalten. Die Erwachsenen bereiten den Tag vor, spenden Preise für alle teilnehmenden Kinder (sodass wirklich keiner leer ausgeht) und geben Tipps am Wasser. Das strahlt Wertschätzung für die Jugend aus und zeigt, dass Tradition und Zukunft im Verein Hand in Hand gehen.
Wichtig ist uns auch der Wissenstransfer: Erfahrene Mitglieder geben ihr Know-how weiter. Sei es bei Kursen zum Fliegenbinden, Knotenkunde-Abenden oder wenn es um das Räuchern von Fisch geht – oft sind es die „alten Hasen“, die ihr erprobtes Rezept fürs Salzbad verraten oder demonstrieren, wie man einen Aal richtig häutet. Dieses lebendige Weitergeben von Erfahrung ist ein großer Schatz des Vereins. Jungangler profitieren enorm davon, ohne alles selbst mühsam ausprobieren zu müssen, und die Routiniers freuen sich, wenn ihre Expertise Gehör findet und geschätzt wird.
Nicht zuletzt führen wir ein Vereinschronik-Buch, in dem besondere Ereignisse festgehalten werden. Das mag altmodisch klingen im digitalen Zeitalter, aber es hat seinen Charme: Fotos vom ersten Pachtgewässer, Zeitungsausschnitte vom Königsfischen 1980, oder Notizen, wann der erste Besatz von Zander erfolgte. Dieses Geschichtsbewusstsein stiftet Identifikation – man fühlt sich einer langen Linie von Petrijüngern verbunden, die alle an denselben Ufern standen.
Zusammenhalt in guten wie in schwierigen Zeiten
Gemeinschaft zeigt sich besonders dann, wenn mal nicht alles glattläuft. Auch im Vereinsleben gibt es Herausforderungen – sei es ein Fischsterben durch Sommerhitze, Vandalismus an einer Hütte oder wie jüngst die Einschränkungen durch eine Pandemie. In solchen Momenten bewährt sich der Zusammenhalt: Mitglieder spenden spontan, um neuen Besatz zu finanzieren. Oder man organisiert in Kleingruppen, mit Abstand, dass trotzdem das Nötigste an Arbeit getan wird. Gerade während der Corona-Zeit haben wir gemerkt, wie stark das Band ist – trotz Abstandhalten fühlte man sich im Verein nicht allein. Man tauschte sich online aus, half bei Bedarf älteren Mitgliedern (z.B. mit einem Einkauf) und fand kreative Lösungen, wenigstens in kleinen Gruppen ans Wasser zu gehen.
Auch bei privaten Schicksalsschlägen sind die Vereinskameraden oft zur Stelle. Wenn ein Mitglied ernsthaft erkrankt oder es Trauerfälle gibt, zeigt sich viel Mitgefühl und Hilfsbereitschaft – sei es durch einen Besuch, gemeinsame Erinnerungen teilen oder das Sammeln einer kleinen Unterstützung. Man kennt sich eben und hält zusammen, wie in einer großen Anglerfamilie.
Fazit
Das Vereinsleben im Fischereiverein Vellberg ist bunt, traditionell und doch immer offen für Neues. Hier kommen Menschen zusammen, die mehr verbindet als die Jagd nach dem Fisch – nämlich die Freude an der Natur, das gemeinsame Erleben und eine gewisse Wertehaltung von Respekt und Miteinander. Gemeinschaft und Tradition gehen dabei Hand in Hand: Alte Bräuche wie das Königsfischen oder das Gemeinschaftsangeln haben genauso ihren Platz wie moderne Projekte oder spontane Aktionen.
Wer dem Verein beitritt, merkt schnell: Man bekommt nicht nur eine Angelkarte für schöne Gewässer, sondern auch Anschluss an eine engagierte Truppe. Das steigert den Angelsport-Genuss ungemein – denn was gibt es Schöneres, als seine Passion mit Gleichgesinnten zu teilen? Vom Fachsimpeln am Wasser bis zum Feiern im Vereinsheim – gemeinsam macht Angeln einfach noch mehr Spaß. Unser Vereinsmotto könnte lauten: Allein angeln ist schön, im Verein angeln ist schöner! Und das spürt man in Vellberg bei jeder Gelegenheit. Petri Heil und ein dreifaches „Gut Fang!“ auf unsere Gemeinschaft!