Fische sehen, hören und spüren mehr, als man denkt
Viele Angler unterschätzen die Wirkung ihrer eigenen Präsenz am Wasser. Dabei sind Fische sehr sensible Tiere – vor allem in klaren Gewässern wie der Jagst oder kleinen Vereinsseen. Lichtreflexe, Geräusche oder Schatten können dafür sorgen, dass ein kapitaler Fisch auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Wer mehr fangen will, muss lernen, sich am Wasser leise und unauffällig zu verhalten. In diesem Beitrag erfährst du, warum Tarnung wichtig ist – und wie du dich ideal an dein Gewässer anpasst.
Warum ist Tarnung beim Angeln überhaupt wichtig?
Fische besitzen hochsensible Sinnesorgane:
- Augen: Besonders bei Tag und in klarem Wasser extrem wachsam
- Seitenlinienorgan: Nimmt feinste Vibrationen wahr
- Hörsinn: Reagiert auf Trittschall, Stimmen, plötzliche Geräusche
Gerade große, erfahrene Fische haben gelernt, menschliche Aktivitäten mit Gefahr zu verbinden. Schon ein falscher Schritt kann genügen, um sie zu vertreiben – für Stunden oder sogar Tage.
Sichtbarkeit reduzieren – so wirst du „unsichtbar“ für Fische
Kleidung:
- Trage gedeckte Farben: Olivgrün, Braun, Dunkelgrau
- Tarnmuster sind sinnvoll, vor allem an Ufern mit Bewuchs
- Vermeide helle T-Shirts, reflektierende Brillen oder glänzende Reißverschlüsse
Bewegung:
- Langsame, ruhige Bewegungen statt hektisches Umherlaufen
- In die Hocke gehen oder hinter Büschen nähern
- Rutenbewegungen flach führen – kein Schattenwurf über das Wasser
Position am Wasser:
- In Ufernähe geduckt bleiben
- Nicht direkt an der Wasserkante stehen
- Uferbereiche mit natürlicher Deckung (Büsche, Bäume) nutzen
Geräusche vermeiden – stille bringt Fisch
Fische nehmen Druckwellen und Vibrationen extrem genau wahr:
- Leises Gehen, am besten auf weichem Boden
- Kein Stampfen, keine schnellen Schritte
- Gespräche leise führen oder ganz vermeiden
Tipp: Angelkisten und Rutenablagen geräuschdämpfend unterlegen (z. B. mit Schaumstoff oder Rasenstücken).
Technische Hilfsmittel zur Tarnung
- Polarisationsbrille: Hilft dir, Fische zu sehen – ohne dass du dich näher heranwagen musst
- Tarnzelt oder Angelschirm: Ideal für längere Sessions am offenen Ufer
- Getarnte Schnüre und Vorfächer: Besonders bei klarem Wasser vorteilhaft
Tarnung bei verschiedenen Angelmethoden
Posenangeln:
- Besonders empfindlich – Fische schauen oft nach oben
- Pose dezent wählen, möglichst klein und unauffällig
Spinnfischen:
- Bewegung unvermeidlich – also Kleidung anpassen und Standplätze wechseln
- Vom gegenüberliegenden Ufer oder aus dem Schatten fischen
Fliegenfischen:
- Tarnung besonders wichtig, da häufig im Wasser stehend
- Auch Wurfschatten beachten
Erfahrungsberichte aus der Region
Viele erfahrene Angler aus dem Raum Vellberg berichten, dass allein das Tragen dunkler Kleidung ihren Fangerfolg verbessert hat. Gerade bei scheuen Arten wie Bachforelle oder Schleie macht es oft den entscheidenden Unterschied.
Fazit: Unauffällig zum Erfolg – wie leise Angler mehr fangen
Wer sich tarnen kann, fischt näher am Fisch – ganz wortwörtlich. Es braucht keine militärische Ausrüstung, sondern nur Achtsamkeit, Ruhe und ein wenig Übung. Besonders an stark beangelten Gewässern lohnt sich unauffälliges Verhalten doppelt. Denn die besten Fische sind meist die vorsichtigsten – und wer nicht auffällt, bekommt den Biss.