Der größte heimische Süßwasserfisch im Porträt
Welse gehören zu den faszinierendsten und zugleich respekteinflößendsten Bewohnern unserer heimischen Flüsse und Seen. Mit Längen von über zwei Metern und einem Gewicht jenseits der 100 Kilo-Marke sind sie wahre Giganten der Unterwasserwelt. Doch trotz ihrer Größe bleiben sie oft im Verborgenen – denn der Wels ist ein nachtaktiver Räuber mit feinem Gespür für Beute und Umgebung.
Lebensweise und Lebensraum
Der Europäische Wels (Silurus glanis) bevorzugt langsam fließende Flüsse und tiefe Seen mit weichem Grund. Besonders wohl fühlt er sich in strukturreichen Gewässern mit Unterständen wie versunkenen Bäumen, Steinpackungen oder tiefen Gumpen.
- Hauptaktivität: Dämmerung und Nacht
- Winterschlaf: Inaktivität in tiefen, sauerstoffreichen Zonen
- Lebensdauer: bis zu 50 Jahre
In Baden-Württemberg gibt es stabile Welsbestände unter anderem in:
- Neckar und Rhein
- Donauabschnitten
- Bodensee und Kocher
- Größeren Vereinsseen mit geeignetem Tiefenprofil
Die Jagdtechnik des Welses
Welse sind Taktiker. Sie verlassen sich auf ihr empfindliches Seitenlinienorgan, ihren feinen Geruchssinn und ihre ausgeprägten Barteln, um Beute zu orten – auch im trübsten Wasser. Sie saugen ihre Beute blitzschnell ein und verschlingen sie mit weit aufklappbarem Maul.
Beutearten:
- Fische aller Größen
- Amphibien
- Kleinsäuger und Wasservögel
So fängst du gezielt Wels
Die richtige Ausrüstung:
- Stabile Wallerrute (mind. 3 lbs Wurfgewicht)
- Große Stationär- oder Multirolle mit starkem Getriebe
- Geflochtene Schnur (0,40 mm oder stärker)
- Hakengrößen 4/0 bis 10/0
Erfolgreiche Montagen:
- Unterwasserpose mit Abrisssystem
- Bojenmontage (nur in stillen Gewässern erlaubt)
- U-Posenmontage für große Köder
Köderempfehlung:
- Tauwurmbündel
- Fischfetzen (Makrele, Rotauge)
- Köderfisch am Einzelhaken oder Doppelhaken
Tipp: Im Sommer sind warme Nächte mit leichtem Niederschlag besonders erfolgreich.
Verwertung: Der Wels in der Küche
Welsfleisch ist fest, weiß und nahezu grätenfrei – ideal für die Küche. Besonders beliebt:
- Welsfilet gegrillt oder gebraten
- Welsragout in Sahnesoße
- Geräuchertes Welsfilet
Wichtig: Große Tiere enthalten mehr Fett – kleinere Welse schmecken oft zarter.
Fazit: Der Wels – ein Gigant mit Charakter
Wer sich dem gezielten Welsfang widmet, erlebt Abenteuer pur. Geduld, Kraft und Fachwissen sind gefragt – aber die Belohnung ist ein unvergesslicher Drill und ein besonderer Fisch. In Baden-Württemberg bieten zahlreiche Gewässer die Möglichkeit, dem größten Süßwasserräuber Europas auf Augenhöhe zu begegnen.