Die geheimnisvolle Schönheit unserer Gewässer
Die Schleie (Tinca tinca) ist einer der scheusten, aber auch schönsten Fische in unseren heimischen Gewässern. Mit ihrem grün-goldenen Schimmer, dem kräftigen Körperbau und dem ruhigen Wesen zieht sie viele Angler in ihren Bann. Wer einmal eine kapitale Schleie gefangen hat, weiß, wie herausfordernd und lohnend diese Fischart sein kann. In diesem Beitrag erfährst du alles über Lebensweise, Angeltechniken und die Bedeutung der Schleie in Mythos und Küche.
Lebensraum und Verhalten
Schleien bevorzugen ruhige, warme und krautreiche Gewässer mit weichem Boden:
- Vereinsseen mit viel Pflanzenbewuchs
- Altarme von Flüssen wie Kocher und Jagst
- Flache, stille Buchten mit schlammigem Untergrund
Sie leben meist versteckt, sind dämmerungsaktiv und bewegen sich vorsichtig. Schleien lieben klares, ruhiges Wasser und meiden Hektik. Das macht sie zu einer Herausforderung für den Angler.
Wann beißt die Schleie?
- Beste Fangzeit: Mai bis September, besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend
- Nach Regenfällen sind Schleien besonders aktiv
- Bei stabilem, warmem Wetter oft in Flachwasserzonen zu finden
Die richtige Angelmethode
Posenangeln:
- Klassisch und effektiv
- Pose möglichst fein austarieren (Knackpunkt: Hebebiss!)
- Schnur leicht durchs Wasser hängen lassen – keine direkte Verbindung zur Pose
Grundangeln:
- Mit Futterkorb oder einfacher Grundmontage
- Kurze Vorfächer (max. 10 cm) mit feinen Haken (Größe 10–14)
Köderwahl – weniger ist mehr
- Tauwurm: Der Klassiker, gerne zerteilt
- Mais: Gelb, süß – ein Topköder
- Maden: Am besten mehrere auf einen Haken
- Teig oder Mini-Boilies: Bei selektivem Angeln auf größere Schleien
Schleien sind neugierig, aber wählerisch – zu große oder auffällige Köder schrecken eher ab.
Futterstrategie
Eine lockere Futtermischung mit wenig Partikeln ist ideal:
- Paniermehl, Erde, etwas Hanf oder Mais
- Lieber öfter kleine Mengen nachfüttern
- Aroma: Vanille, Honig oder Kräuter können erfolgreich sein
Schleie als „Doktorfisch“ – Mythos und Biologie
Der Volksglaube bezeichnet die Schleie seit Jahrhunderten als Heiler der Gewässer:
- Ihre Schleimschicht soll kranke Fische „heilen“ – wissenschaftlich nicht belegt, aber faszinierend
- Ihr Vorkommen gilt als Zeichen für ein gesundes, ausgewogenes Gewässer
Schleie in der Küche
Das Fleisch der Schleie ist fest, weißlich und leicht süßlich im Geschmack. Sie eignet sich hervorragend zum:
- Dämpfen mit Kräutern
- Räuchern über Buchenholz
- Braten in Butter und Zwiebeln
Tipp: Vor dem Zubereiten gut entschleimen – etwa durch kurzes Wässern in Essigwasser.
Fazit: Geduldiger Angler fängt goldenen Fisch
Schleienangeln ist nichts für Eilige. Es fordert Geduld, Fingerspitzengefühl und ein gutes Gespür für Wasser, Köder und Bissanzeige. Dafür belohnt dich die Schleie mit einem spannenden Drill, einem prachtvollen Schuppenkleid – und einem ausgezeichneten Geschmack. Wer sich auf sie einlässt, angelt nicht nur einen Fisch, sondern ein Stück Angelkultur.