Blei richtig einsetzen – Balance zwischen Köderführung und Umwelt

Die unterschätzte Kunst der Gewichtsverteilung beim Angeln

Blei ist eines der grundlegendsten Bestandteile der Angelausrüstung – und zugleich ein Thema, das oft unterschätzt wird. Zu viel Blei kann Fische verschrecken, zu wenig lässt deinen Köder nicht am richtigen Platz ankommen. Gleichzeitig rückt der Umweltaspekt bleihaltiger Angelgewichte immer mehr in den Fokus. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Bleie sinnvoll, effektiv und nachhaltig einsetzen kannst.

Warum ist das richtige Blei so entscheidend?

Bleie haben im Wesentlichen drei Funktionen:

  • Sie bringen den Köder an den Grund bzw. an den gewünschten Platz
  • Sie ermöglichen eine feinfühlige Bissanzeige
  • Sie beeinflussen die Wurfweite und die Köderpräsentation

Wer das Gewicht und die Position seines Bleis nicht richtig wählt, riskiert, dass der Köder unnatürlich wirkt, überfischt oder sogar ignoriert wird.

Arten von Bleien und ihre Einsatzbereiche

Schrotblei:

  • Kleine, runde Bleikugeln zum Austarieren von Posen
  • Ideal für feine Posenmontagen beim Weißfisch- oder Forellenangeln

Olivette:

  • Längliche Bleie mit Schnurkanal
  • Kompakt und unauffällig – beliebt beim feinen Stippen und Matchangeln

Grundblei:

  • Birnen-, Tropfen- oder Tellerform
  • Wird beim Grundangeln eingesetzt – vom Futterkorb bis zur Festbleimontage

U-Posen & Unterwasserposen:

  • Kombination aus Auftrieb und Gewicht – besonders beim Welsangeln

Wie viel Blei ist sinnvoll?

Die Devise lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

  • In stehenden Gewässern reicht oft ein geringes Gewicht (10–30 g)
  • In Flüssen oder bei Wind braucht es mehr (40–80 g oder sogar schwerer)

Zu viel Blei kann unnatürliche Bewegungen erzeugen, feine Bisse unterdrücken oder gar zum Schnurbruch führen – besonders bei sensiblen Fischen wie Schleie, Rotauge oder Zander.

Bleifrei angeln – Alternativen und Vorschriften

Blei gilt als giftiges Schwermetall, das sich im Wasser anreichern und Lebewesen schädigen kann. In einigen Ländern ist Bleiblei bereits verboten – und auch in Deutschland wird bleifreies Angeln zunehmend diskutiert.

Umweltfreundliche Alternativen:

  • Wolfram: Sehr dicht, aber teuer
  • Edelstahl: Robust und langlebig
  • Steinbleie: Regional beliebt – selbst gemacht aus Flusskieseln
  • Kunststoff mit Metallkern: Noch wenig verbreitet, aber im Kommen

Viele Angelvereine empfehlen inzwischen den Umstieg auf bleifreie Produkte – ein Beitrag zum Naturschutz.

Tipps zur Bleipositionierung

  • Beim Posenangeln: Hauptblei unterhalb der Pose, Feinausbleiung darunter verteilt
  • Beim Grundangeln: Abstand zwischen Haken und Blei beeinflusst Bissverhalten
  • Beim Drop-Shotting: Blei am Ende der Schnur, Haken darüber – maximale Köderbeweglichkeit

Persönliche Erfahrungen und Tricks

Viele erfahrene Angler im Raum Vellberg setzen bewusst auf leichte Bleie, um vorsichtige Fische wie Schleien oder Brassen nicht zu verschrecken. Besonders erfolgreich ist das Angeln mit gestaffelten Bleiketten (z. B. mehrere kleine Schrote statt einem großen Blei).

Fazit: Blei mit Bedacht – für mehr Fische und weniger Belastung

Die richtige Wahl des Bleis entscheidet über Erfolg oder Misserfolg am Wasser – und über den Einfluss auf unsere Umwelt. Wer lernbereit ist, bewusst montiert und mit Gefühl fischt, kann mit kleinen Anpassungen große Wirkung erzielen. Ein leichtes Blei am richtigen Ort kann den Unterschied machen – für dich, für den Fisch und für die Natur.