Angeln in Hochwasser – Chancen und Risiken erkennen

Wenn der Fluss steigt: Herausforderung mit Potenzial

Hochwasser bedeutet für viele Angler zunächst: Ruten einpacken und abwarten. Dabei bieten über die Ufer getretene Flüsse oft besondere Angelchancen – vorausgesetzt, man kennt die Regeln und geht mit der nötigen Vorsicht ans Werk. Dieser Beitrag beleuchtet, wie du das Angeln bei Hochwasser sicher und erfolgreich gestalten kannst – gerade in unseren heimischen Gewässern rund um Vellberg.

Wie reagieren Fische auf Hochwasser?

Fische verhalten sich bei steigendem Wasserpegel anders:

  • Sie verlassen tiefe Gumpen und ziehen in überflutete Uferbereiche
  • Der Sauerstoffgehalt steigt an, das Wasser wird trüber
  • Nahrungsangebot nimmt zu – Insekten, Würmer, Aas werden weggespült

Gerade Friedfische wie Brachsen oder Karpfen ziehen in flache, neu überschwemmte Zonen. Raubfische wie Zander oder Hechte lauern dort, wo das Wasser trübt und Kleinfisch flüchtet.

Die besten Angelstellen bei Hochwasser

  • Überflutete Wiesen und Uferbereiche
  • Einläufe, Ausläufe, Rückströmungen
  • Hinter Büschen, Ästen und überfluteten Wegen
  • Alte Buhnenköpfe oder Hochwasserschutzanlagen

Achtung: Sicherheit geht vor! Nie direkt an Strömungskanten oder unterspülten Böschungen fischen.

Die richtige Technik und Ausrüstung

Ausrüstung:

  • Stabile Rute (z. B. Heavy Feeder, Karpfenrute)
  • Rolle mit hoher Schnurfassung
  • Geflochtene Schnur für gute Bisserkennung trotz Strömung

Montagen:

  • Grundmontagen mit schweren Bleien (80–150 g) gegen Abtreiben
  • Futterkörbe mit Strömungslöchern – optional mit Futterstopfen
  • Drop-Shot oder Cheburashka-Rig für aktive Köderführung bei Raubfischen

Köderwahl bei Hochwasser

  • Intensiv duftende Köder: Käse, Knoblauch, Leber, Blutmehl
  • Große Madenbündel, Würmer oder Mais-Kombis
  • Bei Raubfisch: auffällige Gummifische, Fischfetzen oder Köderfisch

Tipp: Trübes Wasser = größere Silhouetten und stärkeres Aroma!

Vorsicht und Verantwortung

Hochwasser ist keine Spielerei. Achte auf:

  • Sicheren Stand (niemals direkt am rutschigen Steilufer)
  • Rettungsweste bei Ufernähe oder Watangeln
  • Warnungen der Behörden (Pegelstände, Unwetter)
  • Keinen Müll oder Futterreste in überflutete Zonen bringen

Erfahrungsbericht aus der Region

Viele Vereinsangler berichten von besonders guten Fängen bei leichtem Rückgang des Hochwassers. In dieser Phase ziehen Fische in die ablaufenden Bereiche zurück und konzentrieren sich an Engstellen. Auch an der Bühler und Jagst wurden dabei kapitale Karpfen und Döbel gefangen.

Fazit: Hochwasser als Angelchance mit Verantwortung

Wer die Natur versteht und sicher handelt, kann bei Hochwasser spektakuläre Fänge erzielen. Trübes Wasser, aufgescheuchte Nahrung und überflutete Flachzonen schaffen neue Hotspots – ideal für flexible und erfahrene Angler. Doch genauso wichtig wie Technik ist Umsicht: Sicherheit und Respekt gegenüber Natur und Fisch stehen immer an erster Stelle.