Rotauge (Rutilus rutilus)

Der kleine Alleskönner in unseren Gewässern

Das Rotauge – oft verkannt, aber allgegenwärtig. Dieser kleine Weißfisch gehört zu den häufigsten Fischarten in Mitteleuropa und ist auch in nahezu allen Still- und Fließgewässern rund um Vellberg anzutreffen. Für viele Jungangler ist es der erste Fisch überhaupt – und doch bietet es auch für Fortgeschrittene spannende Möglichkeiten.

Lebensraum und Vorkommen

Rotaugen sind äußerst anpassungsfähig. Sie fühlen sich in Flüssen, Baggerseen, Kanälen und sogar kleinen Dorfteichen wohl. Ihre Schwärme bevölkern alle Wasserschichten, bevorzugt jedoch die ufernahen Zonen.

  • Typische Reviere: Vereinsseen, Altarme, Jagst, Kocher
  • Strukturen: Schilfkanten, Krautfelder, Seerosen, Buhnen
  • Wassertiefe: 0,5–3 m

Verhalten und Besonderheiten

Rotaugen sind Schwarmfische, die in größeren Gruppen leben und ständig auf Nahrungssuche sind. Sie sind das ganze Jahr über aktiv und spielen eine wichtige Rolle als Futterfisch für Hecht, Zander und Wels.

  • Jahreszeitliches Verhalten: Ganzjährig aktiv, selbst im Winter
  • Laichzeit: April bis Juni, oft in Ufernähe auf Pflanzen

Angelmethoden und Köder

Erfolgreiche Methoden:

  • Stippangeln mit Pose: Der Klassiker mit kurzer Rute und feiner Montage
  • Feederangeln: Mit Futterkorb und feinem Haken für größere Exemplare
  • Matchangeln: Auf Sichtdistanz mit gezieltem Anfüttern

Ködertipps:

  • Maden, Pinkies, Caster (abgestorbene Maden)
  • Brotflocken, Teig, Mais, Weizen
  • Kleine Würmchen, Insektenlarven

Tipp: Rotaugen lieben feines, lockeres Futter – z. B. Paniermehl, Hanf, Zuckmückenlarven als Beimischung

Fangzeit und Angelpraxis

  • Beste Jahreszeit: Frühling und Herbst, aber auch im Sommer erfolgreich
  • Tageszeit: Vormittags und spätnachmittags am besten
  • Empfohlene Taktik: Gleichmäßiges Nachfüttern, feine Posen, kleine Haken (Größe 14–20)

Schonzeit und gesetzliche Hinweise

  • Schonzeit in BW: Keine
  • Mindestmaß: Kein gesetzliches Mindestmaß, vereinsabhängig möglich

Fangschwierigkeit und Taktik

Rotaugen sind zwar nicht schwer zu fangen, reagieren aber bei starkem Befischungsdruck sensibel auf Geräusche und grobe Montagen. Größere Exemplare sind selten – und fordern Erfahrung und Geduld.

  • Fangschwierigkeit: Gering (kleinere), mittel (größere)
  • Erfolgsfaktoren: Unauffällige Präsentation, leise Bewegungen, gleichmäßiges Füttern

Kulinarische Verwendung

Rotaugen sind essbar, aber grätenreich. In der Küche eignen sie sich am besten zum:

  • Braten im Ganzen
  • Einlegen in Essig (sauer eingelegt)
  • Räuchern – klein, aber aromatisch

Tipp: Filets durch feines Entgräten in der Zubereitung veredeln – z. B. durch Dämpfen oder Marinieren

Fazit: Ein unterschätzter Klassiker mit Charme

Das Rotauge mag unscheinbar wirken – doch es ist ein Paradebeispiel für einen Fisch, der viele Möglichkeiten bietet. Als Übungsfisch, als Futterfisch, als Speisefisch. Wer das Stippangeln beherrscht, wird an ihm viel Freude haben – ein echter Allrounder für alle Altersklassen.