Wer schon einmal einen Karpfen zerlegt oder filetiert hat, kennt ihn vielleicht:
Ein harter, bernsteinfarbener „Stein“ tief im Kopf des Fisches – fast wie ein kleiner Zahn oder Knochen.
Dieses faszinierende Teil wird Karpfenstein genannt – und ist mehr als nur eine anatomische Kuriosität.
In diesem Beitrag erfährst du, was genau der Karpfenstein ist, warum er existiert, und was ihn für Fischer, Köche und Sammler interessant macht.
🧠 Was ist der Karpfenstein eigentlich?
Der sogenannte Karpfenstein ist kein Zahn im klassischen Sinne, sondern ein Teil des Gleichgewichtsorgans im Kopf des Karpfens – genauer gesagt:
👉 ein Otolith (Gehörstein)
Er besteht aus Calciumcarbonat und sitzt tief im Schädel – oft beidseitig, eingebettet im Schädelinneren, unterhalb des Gehirns.
🧲 Warum hat der Karpfen einen „Stein“ im Kopf?
Diese Otolithen sind bei vielen Fischen vorhanden und dienen dazu:
- Bewegungen und Beschleunigung wahrzunehmen
- das Gleichgewicht unter Wasser zu halten
- Schall und Vibrationen zu registrieren
Für den Fisch ist der „Karpfenstein“ also ein Sinnesorgan – vergleichbar mit dem Gleichgewichtssinn beim Menschen (im Innenohr).
💎 Wie sieht der Karpfenstein aus?
- Meist bernsteinfarben bis elfenbeinweiß
- oval oder leicht gezackt
- hart, glatt und ca. 1–1,5 cm groß bei ausgewachsenen Tieren
- erinnert an kleine, polierte Zahnstücke oder winzige Fossilien
Manche Angler oder Küchenchefs bewahren sie als Andenken oder Trophäe auf – ähnlich wie Zähne beim Wels oder Gräten vom Hecht.
🔍 Wo findet man den Karpfenstein?
Beim Filetieren oder Kochen des Karpfens:
- Schädel aufbrechen oder vorsichtig aufsägen
- Zwischen den Schädelplatten im Bereich hinter den Augen sitzen die Otolithen
- Mit einem kleinen Löffel oder Messer vorsichtig herauslösen
- Abspülen und trocknen lassen – fertig ist dein „Karpfenstein“
🧪 Was kann man damit machen?
- Sammeln: Viele Angler bewahren die Steine auf – als kleines Souvenir
- Schmuckstücke: Manche lassen sie polieren oder einfassen
- Erinnerung an den Fang: Besonders bei kapitalen Karpfen
- Lehrzwecke: Otolithen helfen auch bei Altersbestimmung von Fischen
🌍 Karpfenstein ≠ Karpfenstein in Franken
Übrigens: Der Karpfenstein als Knochen im Fischkopf ist nicht zu verwechseln mit dem symbolischen Karpfenstein im Aischgrund – dem Denkmal in Höchstadt an der Aisch, das die kulinarische und kulturelle Bedeutung des Karpfens in Franken würdigt.
Beide tragen den gleichen Namen – einer als Denkmal, der andere als Teil des Fisches selbst.
🧾 Fazit
Der Karpfenstein ist ein kleines, faszinierendes Detail im Kopf eines traditionsreichen Fisches.
Er ist kein Zahn, sondern ein wichtiger Teil des Gleichgewichts- und Hörsystems – und gleichzeitig ein spannendes Stück Natur, das man beim Zubereiten entdecken kann.
Ob als Küchenschatz, Erinnerungsstück oder einfach nur aus Interesse:
Der Karpfenstein ist ein schönes Beispiel dafür, wie viel Natur im Detail steckt.