🦞 Heimische Flusskrebse – Verborgene Schätze in unseren Bächen

Sie leben im Verborgenen, sind nachtaktiv und echte Überlebenskünstler: Flusskrebse gehören zu den spannendsten Bewohnern unserer heimischen Gewässer. Früher weit verbreitet, heute vielerorts bedroht – insbesondere durch invasive Arten und Lebensraumverlust.

In diesem Beitrag stellen wir dir die heimischen Flusskrebsarten Baden-Württembergs vor, erklären ihre Bedeutung für das Ökosystem, klären über rechtliche Bestimmungen auf – und geben einen Einblick, ob es sie auch in der Region Vellberg noch gibt.


🌿 Warum Flusskrebse so wichtig sind

Flusskrebse sind wichtige Bioindikatoren – ihr Vorkommen steht für gute Wasserqualität und intakte Strukturen. Sie:

  • zersetzen Laub und abgestorbene Tiere
  • tragen zur Selbstreinigung des Gewässers bei
  • dienen als Nahrungsquelle für Fisch, Vogel & Co.
  • helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten

Gerade in sauberen, kühlen Bächen mit Kies- und Steinstrukturen fühlen sie sich wohl – wie sie bei uns in Teilen des Aalenbachs historisch vorkamen.


🧬 Die drei heimischen Arten in Baden-Württemberg

1. Edelkrebs (Astacus astacus)

Der bekannteste heimische Krebs – und unser „Original“:

  • bis zu 20 cm groß, braun bis rotbraun gefärbt
  • bevorzugt kühle, strukturreiche Bäche & Flüsse
  • dämmerungs- & nachtaktiv
  • stark gefährdet, unterliegt strengem Schutz
  • in Teilen Süddeutschlands durch invasive Arten verdrängt

2. Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)

Kleiner Verwandter des Edelkrebses, eher unscheinbar:

  • wird bis zu 10 cm lang
  • lebt bevorzugt in Quell- und Mittelgebirgsbächen
  • sehr empfindlich gegenüber Gewässerverschmutzung
  • steht unter strengem Artenschutz

3. Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes)

Sehr selten – und fast nur noch in kleinen Beständen:

  • heller Panzer mit leicht grünlichem Schimmer
  • in Deutschland fast ausgestorben, Restvorkommen in BW
  • wird aktiv durch Zuchtstationen geschützt
  • extrem anfällig für Krankheiten wie Krebspest

📍 Gibt es heimische Krebse noch bei uns in Vellberg?

Historisch waren Edelkrebse auch in Fließgewässern wie der Bühler oder dem Aalenbach zu finden – das ist durch regionale Aufzeichnungen belegt.
Heute ist das Vorkommen allerdings unsicher bis unwahrscheinlich, da:

  • invasive Arten wie der Signalkrebs die Bestände verdrängen
  • die Krebspest – eine tödliche Pilzkrankheit – sich ausbreitet
  • vielerorts Lebensräume zerstört wurden

Wir als Fischereiverein Vellberg achten bei unserer Gewässerpflege auf naturnahe Strukturen und hoffen, dass heimische Krebse irgendwann zurückkehren – oder durch gezielte Schutzprojekte wieder angesiedelt werden können.


🚫 Darf man heimische Flusskrebse fangen?

Ganz klar: Nein!

Alle drei heimischen Arten stehen unter strengem Schutz. Wer sie fängt, verletzt geltendes Naturschutz- und Fischereirecht. Das gilt auch für unbeabsichtigte Fänge:

  • nicht entnehmen
  • nicht zurücksetzen in fremde Gewässer
  • dokumentieren (z. B. Foto)
  • dem Verein oder einer zuständigen Behörde melden

🧠 Flusskrebse erkennen – so geht’s


🛡️ Was du als Vereinsmitglied tun kannst

  • Achte bei der Gewässerpflege auf natürliche Uferstrukturen
  • Melde beobachtete Krebse an den Vorstand (gern mit Foto)
  • Nutze nur kontrollierte Köderfische & Geräte – keine Einschleppung riskieren
  • Unterstütze Schutzprojekte & Infokampagnen
  • Teile dein Wissen – besonders mit unseren Junganglern

🧾 Fazit: Heimische Flusskrebse – seltene Schätze, die Schutz verdienen

Unsere heimischen Flusskrebse gehören zu den ältesten Bewohnern unserer Gewässer – und gleichzeitig zu den am meisten bedrohten. Sie zu schützen bedeutet, das gesamte Ökosystem zu schützen.

Mit ein wenig Aufmerksamkeit, Engagement und Respekt können wir alle einen Beitrag dazu leisten, dass der Edelkrebs & Co. auch in Zukunft wieder in Bächen wie dem Aalenbach zu Hause sind.