Aal in Hohenlohe – heimlich, schleimig, faszinierend

Der geheimnisvolle Wanderfisch in unserer Region

Der Aal gehört zu den faszinierendsten Fischen in unseren Gewässern – und zu den mysteriösesten. Kaum ein anderer Fisch legt eine solch unglaubliche Lebensreise zurück, vom Laichen in der Sargassosee bis zu seinem Wachstum in unseren Bächen, Flüssen und Teichen. In Hohenlohe war der Aal über Jahrhunderte hinweg ein fester Bestandteil der Flussökologie – heute jedoch ist er stark bedroht. Dieser Beitrag stellt den Aal in all seinen Facetten vor: als Wanderfisch, als Fangziel und als Delikatesse.

Lebensweise und Wanderverhalten

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) durchläuft einen einzigartigen Lebenszyklus:

  • Geburt in der Sargassosee (Karibik)
  • Reise als Larve über 5.000 Kilometer nach Europa
  • Aufwachsen in Süßwassergewässern (bis zu 20 Jahre)
  • Rückwanderung ins Meer zum Laichen – danach stirbt der Aal

In dieser Zeit lebt der Aal meist versteckt – tagsüber in Höhlen, Wurzeln oder unter Steinen, nachts wird er aktiv.

Aal in Hohenlohe – einst häufig, heute selten

Früher war der Aal in Flüssen wie Jagst und Kocher weit verbreitet. Über Jahrzehnte jedoch hat sein Bestand stark abgenommen:

  • Querbauwerke wie Wehre verhindern seine Wanderung
  • Wasserverschmutzung und Überfischung setzen ihm zu
  • Klimawandel und Parasiten (z. B. Schwimmblasenwurm) verschärfen die Lage

Inzwischen gehört der Aal zu den stark gefährdeten Arten. Besatzmaßnahmen durch Angelvereine – auch im Raum Vellberg – helfen, den Bestand zu stützen.

So angelst du erfolgreich auf Aal

Beste Fangzeit:

  • Frühjahr bis Herbst (Mai bis September)
  • Besonders in warmen Nächten aktiv (Temperaturen über 12 °C)

Angelmethoden:

  • Grundangeln mit Festblei oder Durchlaufblei
  • Einfache Montage mit Einzelhaken (Größe 4–2)
  • Ruten mit sensibler Spitze oder Bissanzeiger

Köder:

  • Tauwurm (der Klassiker)
  • Fischfetzen
  • Leber oder Garnelen (nachts sehr effektiv)

Rechtliches – Schonzeit und Mindestmaß

In Baden-Württemberg gilt (je nach Gewässertyp):

  • Mindestmaß: 50 cm
  • In vielen Gewässern keine Schonzeit, aber Entnahmeverpflichtung

Bitte beachte die Gewässerordnung deines Vereins und regionale Sonderregelungen.

Aal in der Küche – delikat, aber kräftig

Aal ist fettreich und aromatisch. Besonders beliebt sind:

  • Geräucherter Aal: traditionell über Buchenholz
  • Aal grün: in Kräutersud gegart (norddeutsche Art)
  • Gegrillt: auf dem Rost oder in Alufolie

Tipp: Aal immer gut durchgaren – wegen potenzieller Parasiten.

Fazit: Der Aal – eine bedrohte Legende unserer Flüsse

Wer einmal einen Aal gefangen hat, vergisst dieses Erlebnis nicht. Und wer ihn verzehrt, weiß um seinen einzigartigen Geschmack. Doch gleichzeitig trägt jeder Angler Verantwortung: für eine Fischart, die nur mit unserer Hilfe überleben kann. Deshalb gilt: nachhaltig angeln, bewusst genießen und Respekt vor diesem besonderen Fisch zeigen.