Schleie (Tinca tinca)

Die scheue Schönheit mit dem goldgrünen Glanz

Die Schleie, oft als „Fisch der stillen Wasser“ bezeichnet, ist eine elegante, kraftvolle und zugleich äußerst vorsichtige Fischart. Mit ihrem grün-goldenen Schimmer, den kleinen, eng anliegenden Schuppen und ihrer zähen Haut gilt sie als echter Charakterfisch – und als Indikator für gesunde, nährstoffreiche Gewässer.

Lebensraum und bevorzugte Gewässer

Schleien bevorzugen ruhige, verkrautete Stillgewässer mit weichem, schlammigem Grund. In der Region rund um Vellberg findet man sie besonders in alten Teichen, ruhigeren Seen oder Altwassern mit viel Bewuchs.

  • Typische Reviere: Vereinsseen, Altarme, Rückhaltebecken mit Schilf und Seerosen
  • Strukturen: Krautfelder, Schlammzonen, flache Buchten
  • Wassertiefe: meist 0,5–2,5 m – gerne in flachen Bereichen

Verhalten und Lebensweise

Schleien sind sehr scheu und meist in den frühen Morgen- und späten Abendstunden aktiv. Sie bewegen sich vorsichtig am Grund entlang, durchwühlen den Schlamm auf der Suche nach Nahrung und meiden plötzliche Bewegungen oder laute Geräusche.

  • Jahreszeitliches Verhalten:
    • Frühling: aktiver mit steigender Temperatur
    • Sommer: morgens und abends an der Oberfläche
    • Herbst: verstärkte Nahrungsaufnahme vor dem Winter
  • Laichzeit: Mai bis Juni – bei Wassertemperaturen ab 18 °C

Angelmethoden und Köder

Erfolgreiche Methoden:

  • Feines Posenangeln: auf Sicht, mit sensibler Bissanzeige
  • Grundangeln mit Futterkorb: stationär in verkrauteten Buchten
  • Futterstrategie: punktuelles Anfüttern mit wenig Partikeln, aber attraktivem Duft

Ködertipps:

  • Mais (natur oder aromatisiert)
  • Würmer (halbiert oder zerteilt)
  • Teig, kleine Boilies, Pellets
  • Maden (am besten mehrere auf kleinen Haken)

Tipp: Schleien reagieren sensibel auf zu viel Futter – weniger ist oft mehr.

Fangzeiten und Strategie

  • Beste Jahreszeit: Mai bis September
  • Tageszeit: Morgendämmerung, Abendstunden, nachts bei warmem Wetter
  • Strategie: Geduld, leise am Wasser verhalten, leichte Posenmontage

Schonzeiten und gesetzliche Vorgaben

  • Schonzeit in BW: Keine gesetzlich festgelegte Schonzeit
  • Mindestmaß: meist 25–30 cm (abhängig vom Gewässer)

Fangschwierigkeit und Besonderheiten

Schleien sind vorsichtige Fresser. Sie untersuchen den Köder oft lange, bevor sie zupacken. Ihre Bisse erkennt man häufig an einem feinen Anheben oder Kippen der Pose.

  • Fangschwierigkeit: Mittel bis hoch
  • Erfolgsfaktoren: Geduld, feine Montage, Gewässerkenntnis

Kulinarik und Zubereitung

Schleienfleisch ist fest, leicht süßlich und sehr schmackhaft – wenn die Fische aus klarem Wasser stammen. Besonders beliebt ist die Zubereitung in der Pfanne oder im Ofen.

  • Zubereitung: in Butter gebraten, gebacken, gefüllt im Ofen
  • Tipp: Vor der Zubereitung in Essigwasser legen, um Schleim zu entfernen

Fazit: Die Schleie – geheimnisvoll, edel, lohnenswert

Wer sich auf die Schleie einlässt, erlebt eine besonders ruhige, meditative Form des Angelns. Ihre Schönheit, ihr Verhalten und ihr Geschmack machen sie zu einem der reizvollsten Fische unserer Region – für geduldige Angler mit feinem Gespür.