Nase (Chondrostoma nasus)

Der Spezialist mit der Schmirgelnase

Die Nase ist ein echter Spezialist unter unseren heimischen Fischen. Ihr unterständiges Maul mit harter, schmirgelartiger Oberlippe erlaubt es ihr, Algen und Aufwuchs von Steinen abzuraspeln – eine seltene Fähigkeit. In Baden-Württemberg ist sie in klaren, kiesreichen Fließgewässern anzutreffen, wo sie als empfindlicher Indikator für gute Wasserqualität gilt.

Lebensraum und bevorzugte Gewässer

Nasen brauchen sauberes, sauerstoffreiches Wasser mit starker Strömung und kiesigem Boden. Sie gelten als typische Bewohner der sogenannten Äschen- und Barbenregionen in Flüssen.

  • Typische Reviere: Obere Jagst, Donauzuflüsse, naturnahe Flussabschnitte
  • Strukturen: flache Kiesrampen, Stromschnellen, breite Flussrinnen
  • Wassertiefe: meist 0,5–2 m – je nach Gewässertyp

Verhalten und Besonderheiten

Nasen leben in größeren Schwärmen und wandern jahreszeitlich. Sie fressen fast ausschließlich pflanzliche Kost – Aufwuchs, Algen, feines Detritus – und spielen eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf.

  • Jahreszeitliches Verhalten:
    • Frühling: ziehen stromaufwärts zur Laichzeit
    • Sommer: in schnellströmenden Bereichen, sehr aktiv
    • Herbst: ziehen in ruhigere, tiefere Flussbereiche
  • Laichzeit: März bis April, in flachen Kieszonen

Angelmethoden und Köder

Erfolgreiche Methoden:

  • Stipp- oder Feederrute mit feinem Gerät
  • Posenangeln mit leichten Montagen in flacher Strömung

Ködertipps:

  • Maden, Pinkies, kleine Würmer
  • Brotflocken, Grieß- oder Paniermehlteig
  • Feines Grundfutter mit Hanf oder Anis

Tipp: Kleine Haken (Größe 16–20) verwenden – Nasen sind vorsichtig und spitzmäulig.

Fangzeiten und Strategie

  • Beste Jahreszeit: Frühling und Sommer
  • Tageszeit: Vormittags, an sonnigen Tagen auch mittags
  • Strategie: Punktuell anfüttern, feine Präsentation, gleichmäßige Köderführung

Schonzeiten und gesetzliche Vorgaben

  • Schonzeit in BW: 01. März bis 30. April
  • Mindestmaß: 30 cm (regional unterschiedlich)

Fangschwierigkeit und Besonderheiten

Nasen gelten als scheu und anspruchsvoll. Das Angeln auf Nase ist besonders reizvoll für feine Stippangler, die Geduld und Präzision mitbringen.

  • Fangschwierigkeit: Mittel bis hoch
  • Erfolgsfaktoren: feine Ausrüstung, Geduld, perfekte Tarnung

Kulinarik und Bedeutung

Die Nase wird selten als Speisefisch genutzt. Ihr Wert liegt vor allem im ökologischen Gleichgewicht und ihrer Rolle als Bioindikator.

  • Zubereitung: selten genutzt, grätenreich
  • Tipp: Wenn verwendet, als Räucherfisch oder Fischfrikadelle

Fazit: Ein Fisch für Naturfreunde und Kenner

Wer die Nase angelt, tut es nicht des Fleisches wegen, sondern wegen der Herausforderung – und des Erlebens. Sie zeigt, wo unsere Flüsse noch intakt sind, und belohnt den feinen Angler mit spannenden Drills und dem Bewusstsein, einen selten gewordenen Fisch gefunden zu haben.