Die Schleie hat bei vielen einen eher schlechten Ruf in der Küche.
Sätze wie „Die schmeckt doch nur nach Schlamm!“ oder „Schleien kann man nicht essen!“ hört man immer wieder – sogar von Anglern selbst.
Doch stimmt das wirklich?
Oder ist das nur ein Mythos, der der Schleie unrecht tut?
In diesem Beitrag klären wir auf:
Woher der Geschmack kommt, wie man ihn verhindert – und warum Schleien eigentlich ganz hervorragend schmecken können.
🧠 Woher kommt der „modrige“ Geschmack?
Der erdige, modrige oder schlammige Geschmack, den manche Fische haben (nicht nur Schleien!), kommt nicht von Natur aus.
Verantwortlich ist eine Substanz namens Geosmin – produziert von Bakterien und Algen in stehenden oder trüben Gewässern, die sich im Fettgewebe der Fische anreichert.
Besonders betroffen sind:
- Karpfenartige Fische wie Karpfen, Schleien, Brachsen
- Fische aus teichähnlichen, warmen, schlammigen Gewässern
- Fische, die direkt nach dem Fang verarbeitet werden, ohne Ausschleimen
✅ Schleien schmecken
nicht
automatisch nach Schlamm
Die Schleie selbst hat weißes, festes Fleisch, das sich ideal zum Braten oder Dünsten eignet – wenn sie richtig behandelt wird.
Entscheidend ist:
- Woher sie stammt
- Wie sie vor der Zubereitung behandelt wurde
- Wie man sie zubereitet
💧 Wie verhindert man den modrigen Geschmack?
1.
Ausschleimen lassen
- Die Schleie nach dem Fang in sauberes, fließendes oder stehendes Frischwasser setzen
- Mindestens 24 Stunden (besser 2 Tage) in klarer Hälterung halten
- Das reduziert Geosmin im Gewebe deutlich
2.
Schleimhaut entfernen
- Vor der Zubereitung gründlich abschuppen und schleimfrei waschen
- Alternativ: mit heißem Wasser überbrühen – das löst den Schleimfilm
3.
Säure hilft gegen Geosmin
- Einlegen in Zitronensaft oder Weißweinessig vor dem Garen
- Auch Weißwein beim Kochen oder Dämpfen mildert das Aroma
4.
Fett reduzieren
- Die Geosmin-Verbindung sitzt oft im Fettgewebe
- Fettstreifen und dunkles Fleisch entfernen → filetiert ist besser als im Ganzen
🧑🍳 Zubereitungstipps: Schleie richtig lecker machen
🍳 Gebraten (klassisch paniert)
- Filets mehlieren, würzen, in Butter oder Butterschmalz goldbraun braten
- Dazu Kartoffeln, Dillsoße oder ein frischer Gurkensalat
🍲 Gedünstet mit Gemüse
- In Weißwein, Lauch, Möhren, Sellerie und Kräutern
- Ideal für feines Aroma ohne Fett
🔥 Im Ganzen aus dem Ofen
- Mit Zitrone, Kräutern und Knoblauch gefüllt
- Bei 180 °C ca. 30 Minuten – Haut vorher einritzen, damit sie knusprig wird
💡 Tipp: Junge Schleien aus klarem Wasser haben besonders zartes Fleisch – perfekt zum Probieren.
❌ Warum die schlechte Küche sie verkannt hat
Die schlechte Meinung über Schleien stammt oft von:
- früherer Teichhaltung ohne Wasserwechsel
- unsachgemäßer Verarbeitung direkt nach dem Fang
- fehlender Erfahrung in der Zubereitung
Dabei war die Schleie einst ein klassischer Speisefisch – besonders in Klöstern und bei Fischzuchten.
Und: Richtig zubereitet steht sie dem Karpfen geschmacklich in nichts nach.
🧾 Fazit
Schleien schmecken nur dann nach Schlamm, wenn man sie aus falschen Gewässern holt und falsch behandelt.
Wer dagegen auf Frische, Herkunft und richtige Zubereitung achtet, bekommt ein feines, mildes und gesundes Fischgericht.
Also: Nicht vom Mythos täuschen lassen – Schleie kann richtig lecker sein!